Messerformen in und außerhalb der Küche: Welche Klingenformen gibt es?
Je nach Klingenform eignen sich Küchenmesser für jeweils unterschiedliche Schneidaufgaben, die wiederum charakteristisch für einen bestimmten Messertyp sind. Von europäischen Klassikern wie dem Kochmesser und dem Brotmesser bis hin zu den präzisen japanischen Messern wie dem Santoku und Gyuto – die Vielfalt an Messerformen und -typen ist beeindruckend.
In diesem Artikel beleuchten wir die wichtigsten Klingenformen, ihre typischen Verwendungszwecke und die besonderen Merkmale, die europäische und japanische Messertypen auszeichnen. Zudem geben wir Ihnen wertvolle Tipps zur richtigen Pflege und zum Schärfen Ihrer Küchenmesser, damit Sie stets optimale Ergebnisse erzielen.
Klingenformen in und außerhalb der Küche – 9 typische Messerformen und wo man sie findet
Die Geschichte des Messers hat nicht in der Küche ihren Anfang genommen. Zwar wurden Schneidwerkzeuge schon in der Steinzeit zur Verarbeitung von Lebensmittel genutzt – aber nicht nur. Es diente gleichsam auch als Werkzeug, Waffe und Kultgegenstand.
Die Vielfalt der Messerformen und Klingenformen als ausschlaggebender Teil des Messers spiegelt die unterschiedlichen Verwendungszwecke wider.
Hier sind 9 typische Klingenformen und die Bereiche, in denen sie verwendet werden:
1. Normalklinge
Die Normalklinge ist die am häufigsten verwendete Klingenform und zeichnet sich durch eine leicht gebogene Schneide und eine spitz zulaufende Spitze aus. Diese Klingenform ist vielseitig einsetzbar und findet sich häufig bei Kochmessern, Taschen- und Klappmessern. Sie eignet sich gut für eine Vielzahl von Schneidarbeiten, von feinen bis zu groben Schnitten.
2. Drop-Point-Klinge
Diese Klingenform ist durch eine leicht abfallende Spitze gekennzeichnet, die Stärke und Präzision erlaubt. Drop-Point-Klingen sind häufig bei Jagdmessern zu finden. Diese Form ermöglicht präzise Schnitte und ist ideal zum Häuten von Wild und anderen Outdoor-Aktivitäten geeignet.
3. Clip-Point-Klinge
Die Clip-Point-Klinge hat eine spitz zulaufende, teilweise abgeschnittene Spitze, und einen nach oben gebogenen Klingenrücken. Sie wird auch Hechtklinge genannt und ist typisch für Taschenmesser und Klappmesser. Sie eignet sich hervorragend für feine Schneidarbeiten, was sie bei vielen Outdoor-Enthusiasten und Handwerkern, aber auch bei Jägern beliebt macht.
4. Tanto-Klinge
Die Tanto-Klinge hat eine markante, gerade Schneide und eine scharfe Spitze, die für ihre Durchdringungskraft bekannt ist. Diese Klingenform stammt ursprünglich aus Japan und ist oft bei taktischen und militärischen Messern zu finden.
5. Sheepsfoot-Klinge
Die Sheepsfoot-Klinge zeichnet sich durch eine gerade Schneide und eine abgerundete Spitze aus. Diese Form ist ideal für präzise Schnitte, bei denen die Gefahr eines versehentlichen Durchstichs minimiert werden soll. Sie wird häufig bei Rettungsmessern und in der Schifffahrt verwendet, da sie sich gut zum Schneiden von Seilen und Sicherheitsgurten eignet.
6. Wharncliffe-Klinge
Die Wharncliffe-Klinge hat eine gerade Schneide und eine sanft abfallende Rückenlinie, die zu einer spitzen, aber robusten Spitze führt. Diese Klingenform findet man oft bei Arbeits- und Handwerksmessern. Sie bietet eine ausgezeichnete Kontrolle und Stabilität für feine und präzise Arbeiten.
7. Kukri-Klinge
Die Kukri-Klinge ist eine traditionelle nepalesische Klingenform mit einer charakteristischen gebogenen Schneide. Diese Klingenform wird häufig bei großen Messern und Macheten verwendet. Die gebogene Form ermöglicht kraftvolle Hiebe und eignet sich hervorragend zum Hacken und Schneiden von Holz und dichtem Gestrüpp.
8. Spear-Point-Klinge
Die Spear-Point-Klinge hat eine symmetrische, spitz zulaufende Form, die für präzise Stiche und vielseitige Schneidarbeiten ausgelegt ist. Diese Klingenform wird oft bei Wurfmessern und einigen militärischen Messern verwendet, da sie eine gute Balance zwischen Schneid- und Stichfähigkeiten bietet.
9. Hawkbill-Klinge
Die Hawkbill-Klinge ist sichelförmig und hat eine nach innen gebogene Schneide. Diese Klingenform findet man oft bei Garten- und Elektromessern, da sie hervorragend zum Schneiden von Kabeln und Seilen geeignet ist. Die gebogene Klinge hält das Schnittgut sicher fest und ermöglicht präzise Schnitte.
Europäische und japanische Messertypen für die Küche – die Merkmale
Die Entstehung von Messertypen hat nicht nur mit den unterschiedlichen Anwendungsbereichen zu tun, in denen sie jeweils eingesetzt werden sollen. Messer stehen nämlich in einer langen Tradition von Schneidwerkzeugen, die mitunter auch kulturell geprägt ist. So ergeben sich Unterschiede – wie etwa zwischen europäischen und japanischen Küchenmessern.
Europäische Küchenmesser sind bekannt für ihre Vielseitigkeit und Robustheit. Das typische europäische Kochmesser (oft als Universalmesser eingesetzt und damit ein echter Allrounder) hat eine breite Klinge und einen kräftigen Klingenrücken, der Stabilität und Kontrolle beim Schneiden bietet. Diese Messer sind oft etwas schwerer und haben eine größere Klingenlänge, was sie ideal für das Schneiden, Zerteilen und Hacken von verschiedenstem Schnittgut macht.
Der Wellenschliff beim Brotmesser oder Tomatenmesser hingegen ermöglicht das mühelose Schneiden durch knusprige Krusten, während die gerade Klinge des Hackmessers hohen Belastungen beim Hacken von Fleisch und harten Lebensmitteln erlaubt.
Japanische Küchenmesser zeichnen sich durch ihre außergewöhnliche Schärfe und Präzision aus. Die Klingenform ist oft schmaler und länger, was eine feinere Kontrolle und präzise Schnitte ermöglicht. Typische japanische Messertypen wie das Santokumesser, Gyuto, Nakiri und Deba haben sich in der japanischen Küche etabliert, um verschiedene Schneidarbeiten effizient zu bewältigen.
Ein markanter Unterschied zwischen europäischen und japanischen Messern liegt in der Art des Schliffs und der Klingenform. Japanische Messer haben oft einen einseitigen Schliff (Kataba), der eine extrem scharfe Schneide bietet, ideal für präzise Schneidarbeiten. Europäische Messer hingegen haben in der Regel einen beidseitigen Schliff (symmetrischer Schliff), der mehr Stabilität und eine längere Haltbarkeit der Schärfe bietet.
Auch der richtige Schleifwinkel ist unterschiedlich: Bei den meisten europäischen Messern gilt ein Winkel von ca. 15 Grad als ideal, was ihnen Langlebigkeit und Stabilität verleiht. Bei den Messerschärfern von Tyrolit Life etwa ist dieser Winkel voreingestellt, um das Schärfen zu erleichtern.
Japanische Messer hingegen werden tendenziell schärfer geschliffen, sodass die Klinge zwar weniger langlebig, dafür aber schärfer ist. Allerdings gibt es auch Mischformen: Gerade das Santokumesser etwa hat sich weltweit als beliebtes Allzweckmesser etabliert. So haben sich europäische Varianten davon entwickelt – wie etwa das Santoku von Tyrolit Life –, die wiederum wie andere europäische Messer behandelt werden können.
Europäische Messetypen – die wichtigsten Arten
Europäische Messertypen sind für ihre Vielseitigkeit und Robustheit bekannt. Sie sind essenziell für die Durchführung einer Vielzahl von Schneidarbeiten in der Küche. Hier sind die wichtigsten Arten europäischer Messer und ihre jeweiligen Einsatzgebiete:
Kochmesser
Das Kochmesser ist ein universelles Werkzeug in der Küche. Es hat eine breite Klinge, die meist zwischen 20 und 30 cm lang ist. Diese Klingenform ermöglicht das Zerkleinern, Schneiden und Hacken von verschiedenen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch und Gemüse. Es ist das Allrounder-Messer in der europäischen Küche.
Das Filetiermesser hat eine lange, flexible Klinge, die ideal zum Filetieren von Fisch und Fleisch ist. Es erleichtert auch das Entfernen von Gräten, wodurch es unverzichtbar für die Zubereitung von Fischgerichten ist.
Brotmesser
Das Brotmesser hat eine lange Klinge mit Wellenschliff, die perfekt zum Schneiden von Brot und Backwaren geeignet ist. Der Wellenschliff ermöglicht es, durch knusprige Krusten zu schneiden, ohne die Krume des Brotes zu zerdrücken.
Steakmesser sind speziell für das Schneiden von Steaks und anderem Fleisch entwickelt. Sie haben eine scharfe, gezackte Klinge, die mühelos durch Fleisch schneidet, ohne die Fasern zu zerreißen. Diese Messer sind oft Bestandteil eines Bestecksets.
Käsemesser haben eine spezielle Klingenform, die es erlaubt, verschiedene Käsesorten zu schneiden, ohne dass der Käse an der Klinge haftet. Es gibt verschiedene Arten von Käsemessern, die für harte, weiche und bröckelige Käsesorten ausgelegt sind.
Das Schälmesser ist ein kleines Messer mit einer kurzen, gebogenen Klinge, die ideal zum Schälen von Obst und Gemüse ist. Es punktet mit einer einfachen Handhabung, was es zu einem unverzichtbaren Werkzeug für die Vorbereitung von Zutaten macht.
Spickmesser
Das Spickmesser, auch Officemesser genannt, hat eine kurze, dünne Klinge, die ideal zum Spicken von Fleisch mit Speck oder Kräutern ist. Aber auch bei der „Brettljause“ kommt dieser Messertyp zum Einsatz – gerne auch unterwegs.
Obstmesser sind kleine, scharfe Messer, die speziell für das Schneiden und Schälen von Obst entwickelt wurden. Ihre kurze Klinge ermöglicht präzises Arbeiten trotz Kraftaufwand, was besonders bei kleinen Früchten wichtig ist.
Das Schinkenmesser hat, ähnlich wie das Ausbeinmesser oder Tranchiermesser, eine lange, dünne Klinge, die ideal zum Schneiden von dünnen Scheiben Schinken und anderen großen Fleischstücken ist. Es erleichtert präzise und gleichmäßige Schnitte, die das Fleisch nicht zerreißen.
Japanische Küchenmesser – beliebte Messerarten
Japanische Küchenmesser zeichnen sich insbesondere durch ihre scharfe Klinge aus. Dabei sind sie nicht nur in Japan, sondern weltweit beliebte Schneidwerkzeuge.
Hier sind einige der beliebtesten japanischen Messervarianten und ihre typischen Einsatzgebiete:
Santokumesser
Das Santokumesser, dessen Name „drei Tugenden“ bedeutet, ist ein vielseitiges japanisches Messer, das sich hervorragend für das Schneiden von Fleisch, Fisch und Gemüse eignet. Die Klinge ist in der Regel zwischen 12 und 18 cm lang und hat eine leicht gebogene Form, die eine Wiegebewegung beim Schneiden ermöglicht. Das Santokumesser ist ein echter Allrounder in der japanischen Küche und wird oft als Pendant zum europäischen Kochmesser betrachtet, das man zum Zerkleinern und Portionieren verwenden kann.
Nakirimesser
Das Nakirimesser ist ein traditionelles japanisches Gemüsemesser mit einer rechteckigen Klinge. Es ist speziell für das feine Hacken und Schneiden von Gemüse konzipiert. Die gerade Klinge erleichtert das Hacken auf dem Schneidbrett.
Das Nakirimesser ist ideal für das Zerkleinern von großen Mengen an Gemüse und ein unverzichtbares Werkzeug für Vegetarier und Veganer.
Gyuto-Messer
Das Gyuto-Messer ist ein japanisches Äquivalent zum europäischen Kochmesser und eignet sich für eine Vielzahl von Schneidarbeiten. Mit einer Klingenlänge von 20 bis 24 cm und einer leicht gebogenen Form ist das Gyuto perfekt für das Schneiden, Zerteilen und Hacken von Fleisch, Fisch und Gemüse.
Yanagiba-Messer
Das Yanagiba-Messer, auch bekannt als Sashimi-Messer, hat eine lange, dünne Klinge, die ideal für die Zubereitung von rohem Fisch ist. Dieses Fischmesser wird traditionell für das Filetieren und Schneiden von Sashimi und Sushi verwendet.
Die einseitig geschliffene Klinge ermöglicht extrem präzise Schnitte, die den Fisch nicht zerreißen und eine glatte Oberfläche hinterlassen.
Deba-Messer
Das Deba-Messer ist ein schweres, robustes Messer mit einer dicken Klinge, das hauptsächlich zum Zerteilen und Filetieren von Fisch verwendet wird. Die Klinge ist stark genug, um durch Knochen und Gräten zu schneiden, und ermöglicht dennoch präzise Schnitte.
Das Deba-Messer wird oft in der Fischverarbeitung verwendet und ist ein essenzielles Werkzeug für alle, die regelmäßig Fisch zubereiten.
Für welche Schneidearbeiten ist das Santokumesser geeignet?
Die Schneidearbeiten des Santokumessers sind weitläufig und daher ist es ein wahrer Allrounder in der Küche. Wir zeigen Ihnen, für welche Schneidaufgaben sich die Santokumesser besonders eignen.
Küchenmesser richtig pflegen und schärfen – mit Tyrolit Life
Egal welche Klingenform, ob europäisches oder japanisches Messer: Messer brauchen Pflege, um ihre Schneidefähigkeiten zu erhalten. Dazu gehört sowohl eine gewisse Sorgfalt beim Gebrauch, Abwasch und Lagern als auch das regelmäßige Nachschleifen.
Um sicherzugehen, dass Sie jederzeit auf scharfe Messer in Ihrer Küche zurückgreifen können, hat Tyrolit neben hochwertigen Küchenmessern auch das passende Schleif-Zubehör entwickelt.
Die Messerschärfer von Tyrolit haben einen voreingestellten Schleifwinkel von 15 Grad, sodass er besonders das Schleifen von europäischen Messern erleichtert. Ausgestattet mit zwei unterschiedlichen Körnungen (400 und 800), erlaubt er sowohl den Grob- als auch den Feinschliff Ihrer Schneidwerkzeuge.
Auch das Schneidbrett aus Holz sowie der magnetische Messerblock des Tiroler Schleifmittelexperten stehen ganz im Zeichen von langlebiger Schärfe. Denn auch sie sind mit einem Schleifstein samt voreingestelltem Schleifwinkel ausgestattet, sodass Ihre Messer nicht nur jederzeit griffbereit sind: Auch das Schleifen gelingt damit ganz nebenbei – für noch bessere Schneidergebnisse.
FAQs
Was gibt es für Messer?
Was für ein Messer benutzt man wofür?
Welche Messerform benutzt man für Gemüse?
Was macht man mit einem Nakiri-Messer?